24.08.2023

Aus für Holland Lift

Der Eigentümer des niederländischen Herstellers von Scherenarbeitsbühnen Holland Lift wird die Produktion einstellen, das Unternehmen schließen und die Vermögenswerte liquidieren.

In einer Erklärung des Unternehmens Pro-Delta Investments, zu dem auch das Kranunternehmen Hovago und der Arbeitsbühnenvermietungskonzern Riwal gehören, heißt es:
„Nach sorgfältiger Überlegung haben Holland Lift International B.V. und sein Aktionär beschlossen, die Aktivitäten einzustellen und mit der Liquidation des Unternehmens fortzufahren. Holland Lift, bekannt für seine hochwertigen Hubarbeitsbühnen, sah sich in den letzten Jahren mehreren Herausforderungen gegenüber, darunter einem erheblichen Anstieg der Stahlpreise und insgesamt steigenden Kosten, schwerwiegenden Lieferkettenproblemen aufgrund von Covid und dem Krieg in der Ukraine und einem harten Wettbewerb von Niedrigpreis-Neulingen.“

„Trotz einer personellen Umstrukturierung im Jahr 2021 und hoher Investitionen, die zur Einführung neuer Designs und Produkte sowie weiterer ergriffener Maßnahmen führten, erwies es sich als nicht machbar, die langfristige Rentabilität des Unternehmens sicherzustellen. Holland Lift International beschäftigt über seinen Betrieb Servi-Tec rund 70 Mitarbeiter in den Niederlanden und Deutschland.“


Ein wenig Geschichte und Hintergrund

Holland Lift wurde Ende 1983 von Martin Haak, einem hochtalentierten Ingenieur, gegründet. Das Unternehmen entwarf und baute große, selbstfahrende Hochleistungs-Scherenarbeitsbühnen. Die ersten Einheiten wurden 1984 produziert, und der erste Kunde war Hooghovens Steel Works. Das erste Serienmodell von Holland Lift war die 125EV.

Nach finanziellen Schwierigkeiten im Jahr 1993 wurde das Unternehmen vom deutschen Luft- und Raumfahrt- und Industriekonzern MBB übernommen. Nach einigen schwierigen Jahren wurde das Unternehmen zum Verkauf gestellt und 1998 von Fil Filipov für Terex übernommen.

Terex hätte das Unternehmen 2001 beinahe an Haulotte verkauft, aber Roger Tracey von Stoneham Equipment sprang 2002 ein, um das Unternehmen zu erwerben, wobei zwei Direktoren, Menno Koel und Pieter Boogert, einen Teil des Eigenkapitals übernahmen. Im Jahr 2007 erhielten die beiden eine Private-Equity-Finanzierung, um das Unternehmen von Tracey zu übernehmen.

Gegen Ende 2010 erwarb Koel die Anteile von Boogert und verschaffte sich damit eine Mehrheitsbeteiligung am Unternehmen. Im April 2012 erwarb Holland Lift die Vermögenswerte des belgischen Herstellers von Arbeitsbühnen und Anhängerliften SkyHigh nach dessen Schließung im September zuvor.

Im Jahr 2013 erwarb Pro Delta Investments, das über Riwal der größte Kunde von Holland Lift war, das Unternehmen, und Koel verließ das Unternehmen nach Abschluss der Übernahme. Widerum zehn Jahre später scheint nun Schluss zu sein mit Holland Lift.

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