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26.08.2016

ISO entwickelt neuen Erdbeben-Standard für Krane

Wie können wir sicherstellen, dass Turmdrehkrane bei Erdbeben nicht umfallen? Diese Frage haben sich die Verantwortlichen der Internationalen Organisation für Normung ISO gestellt. Herausgekommen ist die neue ISO-Richtlinie 11031, mit der sich seismische Lasten berechnen lassen und die konstruktive Grundlinien vorgibt für Krane, die in Erdbebengebieten arbeiten sollen.

Klaus Pokorny, Generalsekretär des ISO-Unterausschusses, der sich mit der Materie beschäftigt hat, führt aus: „Um sicherzustellen, dass Krane sicher sind, müssen wir zuerst die seismische Beanspruchung berechnen, die anzeigt, wie ein Kran auf mäßige bis schwere Erdbeben reagiert. Dann können wir zwei Arten von Grenzzuständen definieren: den Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit und den Grenzzustand der Tragfähigkeit.“ Im Klartext: Irgendwann kommt man möglicherweise nicht mehr an den Kran heran und kann ihn nicht mehr beeinflussen, das muss unbedingt vermieden werden, und irgendwann geht gar nichts mehr mit dem Gerät, und auch das muss ausgeschlossen werden.

Pokorny weiter: „Die Definition von Grenzzuständen der Gebrauchstauglichkeit soll garantieren, dass der Kran moderaten Erdbebenbewegungen standhält und weiterhin wie gewohnt seinen Dienst verrichtet. Der ultimative Grenzzustand (Grenzzustand der Tragfähigkeit) erfordert, dass die Kranstruktur auch bei starken seismischen Bewegungen nicht kollabiert und dass sowohl die angehängte Last als auch alle anderen Teile des Krans nicht herunterfallen oder in irgendeiner Form für Passanten, Bediener und Arbeiter gefährlich werden können.“

„Jede Evaluation sollte die regionalen seismischen Gegebenheiten mit einbeziehen wie auch die Bodenverhältnisse vor Ort. Es ist auch wichtig zu berücksichtigen, für welche Arbeiten der Kran eingesetzt werden wird und welche Risiken sich aufgrund seismischer Schäden ergeben können. Die ISO 11031 wird nicht nur zusätzliches Vertrauen in die Branche mit sich bringen, sondern auch eine gemeinsame technische Sprache, anhand derer sich Hersteller, Bediener und Eigentümer verständigen können, unabhängig vom jeweiligen Standort – ein Turbo für den globalen Handel“, frohlockt Pokorny.

Die ISO 11031 wurde nach dem verheerenden Erdbeben im japanischen Kobe 1995 entwickelt, und zwar auf Anfrage Japans. Für Deutschland ist das DIN, Deutsches Institut für Normung, im ISO vertreten. Erhältlich ist der neue Standard für 158 Schweizer Franken im Onlineshop des ISO, und zwar hier: http://www.iso.org/iso/catalogue_detail?csnumber=46588.

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