Um alle Bilder zu sehen, registrieren Sie sich bitte und melden Sie sich an. Dadurch können Sie auch unsere Beiträge kommentieren und unseren E-Mail-Newsletter abonnieren. Klicken Sie hier, um sich zu registrieren
09.12.2014

Herr Kleiner, wollen Sie Ihren Marktanteil bei AT-Kranen noch weiter steigern?

In der aktuellen Kran & Bühne finden Sie eine Kurzversion des Interviews mit Liebherr-Geschäftsführer Christoph Kleiner. Hier lesen Sie nun die ausführliche Fassung. Teil 2 folgt in der kommenden Woche.

Liebherr Ehingen
In Ehingen bei Ulm fertigt Liebherr auf unvorstellbaren 840.000 Quadratmetern Fläche All-Terrain-Krane sowie die größeren Raupenkrane mit 300 Tonnen Tragkraft aufwärts. Die Fahrzeugkrane sind mittlerweile – vorher waren es die Erdbewegungsmaschinen – der größte Umsatzbringer. 2013 hat Liebherr mit dieser Produktgruppe 2,077 Milliarden Euro umgesetzt, rund 23 Prozent seiner knapp neun Milliarden.
Bitte registrieren Sie sich, um alle Bilder zu sehen

Das Liebherr-Werk in Ehingen aus der Vogelperspektive



Herr Kleiner, Liebherr Ehingen produziert insgesamt 1.400 Krane. Ist da noch Luft nach oben? Sehen Sie noch Chancen, diese Zahl zu steigern und ist das überhaupt nötig?

Christoph Kleiner (lacht): Wenn man den Gesamtmarkt der Krane in 2013 mit den Zahlen in diesem Jahr vergleicht, so hat sich der Markt eher leicht rückläufig entwickelt. Wir haben bereits seit Jahren eine Seitwärtsbewegung im AT-Kran-Bereich, aber auch bei den Gitterkranen. Daher gehen wir für dieses Jahr gesamthaft von einem Rückgang um drei bis vier Prozent aus. Also muss ich die Frage mit einem ‚Nein‘ beantworten: Wir sehen keine Luft nach oben.

Bei den AT-Kranen ist Liebherr weltweit die Nummer 1. Welcher Marktanteil ist wünschenswert?

Wir sind weltweit führend bei den All-Terrain-Kranen, welche den Löwenanteil bei uns ausmachen. Seit gut zehn Jahren haben wir deutlich über 40 Prozent. Das ist sehr erfreulich. Und diese Zahl haben wir uns auch quantitativ als Unternehmensziel vorgenommen. Wir wollen gerne bei ‚40 + x‘ bleiben. Aber Erfolg definiert sich für uns nicht allein dadurch. Wir arbeiten weltweit erfolgreich mit unseren Kunden zusammen, auch außerhalb Europas. Wenn sich das hier weiter herumspricht und der Marktanteil sich dadurch noch weiter steigert, dann ist das gut so. Es ist aber nicht unser oberstes Ziel, immer noch zu steigern und zu steigern. Es gibt aber auch schon Märkte, wo wir einen höheren Marktanteil haben – das ist natürlich erfreulich. In Deutschland zum Beispiel liegen wir bei über 50 Prozent.

Wie sehen Sie den Markt in Europa? Wo hat Liebherr gerade einen guten Lauf, wo sieht es schwierig aus?

Grundsätzlich sind wir in Europa in jedem Land vertreten. Deutschland und Europa – das ist unser Kernmarkt. Und es entwickelt sich erfreulich entgegen den letzten Jahren, insbesondere in den großen Märkten wie Frankreich oder Großbritannien. Skandinavien zeigt sich weiter stabil. Auch Polen und das Baltikum entwickeln sich wieder positiv, genauso wie Ost- und auch Südosteuropa. Wo es nicht so rosig aussieht, ist sicherlich in Südeuropa, allen voran Italien. Da werden wir auch fürs nächste Jahr keine positiven Prognosen abgeben. Spanien hingegen erholt sich langsam.

Wie sehen Sie den britischen Markt?

Der hat eine extrem lange Durststrecke hinter sich, das muss man ganz klar sagen. Über viele, viele Jahre hinweg bewegte sich der Markt auf geringem Niveau. Von Irland mal ganz zu schweigen, da ging fast gar nichts mehr. Jetzt ist das Investitionsklima deutlich positiver. Der Nachholbedarf allein an Austausch in den Flotten ist groß. Dieser läuft jetzt und wird zum Teil sogar noch ergänzt, im überwiegenden Teil in größere Geräte. Getrieben durch Energie- und Infrastrukturprojekte sowie größere Verladetätigkeiten in den Häfen – das stimuliert das Großkrangeschäft in Großbritannien. Das ist eine Besonderheit, die sonst so in Europa nicht auftritt. Wie sich das momentan entwickelt, ist sehr erfreulich. Wir glauben auch, dass es die nächste Zeit so weitergeht.

Wie gestaltet sich Ihr Heimatmarkt – Deutschland? Nach einigen wirtschaftlich erstaunlich guten Jahren trübt es sich ja am Horizont derzeit ein...

Ist das so?

Wenn man sich die Nachrichten anschaut, schon. Gilt das für Liebherr etwa nicht?

Wir hatten zuletzt sehr stabile und gute Jahre. Das werden wir auch dieses Jahr haben. Und wir haben von unseren Kunden für nächstes Jahr gemeldet bekommen, dass sie genügend Arbeit haben. Wir gehen von einer stabilen Entwicklung aus. Sicherlich kein Wachstum, aber mit dem guten Niveau, mit dem wir in Deutschland unterwegs sind, und mit dem Ausblick für 2015 dürfen viele zufrieden sein. Wir denken nicht in Quartalen. Wir haben einen gesunden Auftragsbestand. Insgesamt blicken wir zuversichtlich auf den deutschen Markt und die deutschsprachigen Länder.

Wie hoch ist Ihre Exportquote?

Wenn Sie Deutschland gegen den Rest der Welt nehmen, dann sind es ca. 85 Prozent. Davon waren schon mal 60 Prozent außereuropäisch. Der Export nach Übersee macht jetzt leicht über 50 Prozent aus.

Wenn man wie Sie primär für den Weltmarkt produziert, ist Ehingen dafür der richtige Standort?

Mit Sicherheit. Wenn Sie auf die Fahrgenehmigungen anspielen, dann sage ich: Nach Österreich muss ich zum Beispiel sowieso fahren, um Krane auszuliefern. Wir liegen hier in Ehingen im Herzen Europas. Die Genehmigungen sind überall ein Thema. Und der Standort Ehingen definiert sich nicht darüber. Im Gegenteil: Hier in der Region hat man Verständnis für unsere Anliegen, zum Beispiel auch bei baulichen Maßnahmen wie dem Kreisel vor unserer Haustür. Da wurden die Schleppkurven unserer Geräte berücksichtigt.

(Teil2 des Interviews lesen Sie kommende Woche.)
Bitte registrieren Sie sich, um alle Bilder zu sehen

Christoph Kleiner


Zur Person
Christoph Kleiner ist 1994 bei Liebherr eingestiegen, also vor 20 Jahren. Seit November 2007 ist er Geschäftsführer Vertrieb im Liebherr-Werk Ehingen. Kleiner ist 49 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Töchter. Wenn Familie und Firma noch Zeit lassen, spielt er Golf, fährt Ski oder fotografiert.

Kommentare