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25.06.2010

TABS No.5

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Vor den Toren des MAN Truck Forums waren einige Bühnen postiert


Gute Gespräche in entspannter Atmosphäre, interessante und lebhafte Vorträge, eine zugkräftige Location - der Tag der Arbeitsbühnensicherheit, kurz TABS, hat über hundert Teilnehmer angezogen und sich erneut von seiner besten Seite gezeigt.

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So auch diese Nifty HR 21 Hybrid


TABS zum fünften - 2006 feierte die Veranstaltung ihre Premiere - oder genauso gut hätte man sagen können: 8 Redner, 8 Stunden. Wer Lust hatte, konnte erst einmal an einer Werksbesichtigung bei MAN teilnehmen. Die jüngsten Neuerungen, wie eben das MAN Truck Forum, sind erst im vergangenen Sommer eröffnet worden - und eine Art Showroom für MAN-Produkte aller Art und zugleich eine Mischung aus gelungener Architektur und topmodernem Tagungsort.

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Tim Whiteman


Tim Whiteman, Geschäftsführer von IPAF, schwärmt vom Siegeszug der Hubarbeitsbühnen und gibt sich in seiner Begrüßung betont optimistisch - und stützt sich dabei auf umfangreiche Daten und Zahlen einer Studie, die den Markt für Hubarbeitsbühnen genau untersucht hat. „2011 soll wieder so werden wie 2008, dem besten Jahr“, was die Mieteinnahmen der Bühnenbranche betrifft, wünscht sich der Brite.

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Kathrin Marquardt


Kathrin Marquardt, Technische Aufsichtsperson bei der BG Metall, betreut im Alltag Maschinen-, Metallbetriebe und Baustellen und kann dem IPAF-Mann nur beipflichten: „Wo früher noch Gerüste standen, trifft man heutzutage auf Hubarbeitsbühnen.“ Mit denen kennt sie sich bestens aus. Auch mit deren Schattenseiten. Ihr wäre es - aus berufsgenossenschaftlicher Sicht - am liebsten, die ein oder andere Leiter würde nicht umfallen, sondern einfach wegfallen. Und durch moderne Höhenzugangstechnik ersetzt.

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Das Plenum - über hundert Teilnehmer waren wieder dabei


Doch auch hier gibt es Fehler - „und die gehen meist tödlich aus“, weiß Marquardt. In den letzten 15 Jahren habe es rund 80 tödliche Arbeitsunfälle im Zusammenhang mit Arbeitsbühnen gegeben (von insgesamt 800 tödlichen Unfällen), berichtet sie. Zwei Drittel davon gehen auf Fehlverhalten des Bedieners zurück, 25 Prozent auf äußere Einwirkungen und jeder siebte tödliche Unfall resultiert aus technischen Mängeln, referiert Marquardt. Am eindringlichsten zeigt sie dies mit einem Bild: eine auf einem Friedhof umgekippte Bühne, deren Ausleger sich quer über Reihen von Gräbern legt.

Auch Quetschen beim Verfahren ist eine häufige Todesursache. Hier plädiert die engagierte BG'lerin für eine 5-Meter-Toleranz: Bei der Anmietung einer Bühne sollten fünf Meter Arbeitshöhe als Toleranz und Sicherheit mit eingeplant werden. Andere Möglichkeiten sind technische Hilfsmittel wie die Absicherung des Geländers mittels elektronischer Abschaltleiste (wie sie zum Beispiel die Firma Gardemann anbietet) oder via Sensortechnik (Firma Gerken).

Etwas Ähnliches hält Niftylift parat mit seinem „SiOPS“: einem Unfallverhütungssystem, das bei zu großem Druck aufs Bedienpult die Bühne sofort stoppt, damit der Bediener nicht Gefahr läuft, im Arbeitskorb zerquetscht zu werden.

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Dr. Marco Einhaus


Mit frei in großer Höhe herumkraxelnden und dabei gänzlich ungesicherten Arbeitern beschäftigt sich Dr. Marco Einhaus, ebenfalls von der BG Metall. Hier klettert einer aus dem Korb heraus, dort erhöht sich ein anderer die Arbeitshöhe mit Brettern oder was auch immer: schlechte Beispiele gibt es zuhauf. Für derlei Bereiche, die mit einer Arbeitsbühne nicht zugänglich sind, schlägt der Stahlbauer das seilunterstützte Zugangs- und Positionierungsverfahren vor, als Arbeitsverfahren. Ab einem Winkel von 20 Grad definiert er ein Positionieren, denn dann kann man nicht mehr stehen, so die Berufsgenossenschaft.

In seinem couragierten und zugespitzten Vortrag schimpft er auf „Wald- und Wiesenkletterer“ und empfiehlt einen der 5.000 Menschen mit entsprechender Ausbildung - die „ein planmäßig belastetes und ein redundantes unbelastetes Sicherungsseil" verwenden. „Menschen sind lazy, die wollen zum Gurt gezwungen werden“, weiß der Mann aus eigener Erfahrung. Und er mahnt: „Eine Hubarbeitsbühne ist ein Arbeitsplatz - und keine Aufstiegshilfe, kein Aufzug und kein Kran.“ Stichwort: bestimmungsgemäße Verwendung.

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Dr. Christoph Drath


Dem TOP widmete sich anschließend der Arbeitsmediziner Dr. Christoph Drath - den technischen, organisatorischen und persönlichen Schutzmaßnahmen, im Zusammenhang mit der neuen BGG 966 vom April 2010, topaktuell also. Er konzentriert sich dabei auf die körperliche Eignung eines Mitarbeiters, sprich eines potenziellen Bedieners von Arbeitsbühnen - und die Dinge, die diese beeinträchtigen können, wie beispielsweise starke Kurzsichtigkeit, grüner Star, Schwerhörigkeit, Schwindel und Herz-Rhythmus-Störungen. Rund 60 Euro kostet eine entsprechende Untersuchung, so der Mediziner.

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Rüdiger Kopf, Chefredakteur von Kran & Bühne


Andere technische Neuentwicklungen herstellerseitig, die Unfälle vermeiden können, stellt Rüdiger Kopf vor, Chefredakteur von Kran & Bühne aus dem Vertikal Verlag, welcher die Tagung zusammen mit IPAF veranstaltet hat: den Bronto Loadman zum Bestimmen des Bodendrucks per Knopfdruck, eine PSA speziell für Frauen (Tractel), damit die Schutzausrüstung nicht drückt, sowie den neuen Arbeitskorb von Niftylift.

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Lady mit Ladytrac, der neuen PSA für Frauen


Danach tritt auf: „Gregor der Böse“. So jedenfalls, erzählt der Richter Dr. Klaus Gregor, habe ihn ein Teilnehmer tituliert. „Alles, was weh tut, ist eine Körperverletzung. Und Tod ist ein unumkehrbarer Zustand“, fasst der Jurist am Landgericht Würzburg Grundlegendes zusammen. Ihm geht es um die Haftung und Verantwortung des Unternehmers gegenüber Mitarbeitern. Wer ist zuständig? War ein Unfall, eine Gefahr vorhersehbar oder nicht? Ist das im Unternehmen dokumentiert, zum Beispiel in Form einer Gefährdungsbeurteilung? „Sie müssen wenigstens das voraussehen, was die anderen [aus der Branche] uns verraten könnten“, meint Gregor.

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Dr. Klaus Gregor


In einem sehr launigen, lustigen und kurzweiligen Vortrag hat er die Lacher auf seiner Seite. Viel schwarzer Humor trieft aus den vermeintlich staubtrockenen Paragraphen, wenn Gregor referiert. Doch der Böse ist er nicht. Nein. „Der Dickkopf ist der Böse. Der, die Sicherheitsvorschriften etc. kennt, verstanden hat und sagt: ‚Ich mach’s aber nicht!’ Ermahnen, abmahnen, rausschmeißen“, rät der Richter. „Der muss weg!“ Auch schlechte Sprachkenntniss oder Dummheit können der Sicherheit im Wege stehen, gibt er zu bedenken.

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Das MAN Truck Forum in München - am 23. Juni 2010


Der Vorsatztäter ist ein Verbrecher; der Fahrlässige ist ein ordentlicher Mensch, der halt mal schlampt, bricht der Jurist das trockene Fachchinesisch salopp herunter. „Das Rechteck ist unsere Form“, erklärt er listig, „vom Papier, auf dem wir unsere Gesetze schreiben, über die Akten, in die wir alles abheften, bis hin zu den rechteckigen Gefängniszellen, in die wir die Täter dann einsperren.“ Den durchschlagenden Erfolg seines Vortrages belegt die spontane Frage eines Teilnehmers im Plenum: „Gibt's Ihren Vortrag auf Video?“

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Axel Gobas von Merlo Deutschland


Im Anschluss erläutert Axel Gobas von Merlo Deutschland, der für seinen Kollegen Joachim Gosemann eingesprungen ist, wie Merlo Sicherheit bei seinen Teleskopladern groß schreibt, insbesondere, wenn man diese mit angebautem Korb als Arbeitsbühne benutzt.

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Reinhard Willenbrock gab Tipps zum richtigen Abstützen


Abschließend gibt Reinhard Willenbrock von IPAF Deutschland wertvolle Tipps fürs sichere Abstützen von Arbeitsbühnen. Fürs schnelle Überprüfen der Tragfähigkeit des Untergrunds die Methode Feuerwehrprüfung aus den Niederlanden. "Simpel, primitiv und einfach", wirbt Willenbrock. Danach hatten es die meisten Teilnehmer eilig, nach Hause zu kommen: Deutschland spielte am Abend gegen Ghana.

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Buntes Treiben




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