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04.03.2010

Merlo agiert langfristig

Der italienische Hersteller Merlo investiert stark und will sich so einen größeren Anteil am Weltmarkt für Teleskoplader sichern.

Als die derzeitige Rezession begonnen hat, war Merlo wohl der viertgrößte Teleskopladerhersteller weltweit, hinter Manitou, JCB und JLG. Heute ist es gut möglich, dass Merlo bereits zu den Top 3 zählt und den führenden zwei Herstellern viel näher ist als je zuvor.

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Merlo produziert immer noch mit ordentlichem Tempo


Das Unternehmen hat seinen Sitz in Cuneo im Piemont - wohl am ehesten bekannt durch die Mon Chéri-Werbung mit der „Piemont-Kirsche“. Gehören tut der Betrieb der Merlo-Familie, die den Großteil der Gewinne wieder ins Unternehmen reinvestiert. Der Umsatz ist von 395 Millionen Euro im Jahr 2008 um rund 20 Prozent auf 315 Millionen Euro im Jahr 2009 gesunken. Entfielen im Vorjahr noch 85 Prozent davon auf Teleskoplader, so sind es zuletzt zwischen 75 und 80 Prozent gewesen.

Trotz dieses Rückgangs hat das Familienunternehmen die Mitarbeiterzahl 2009 um über zwei Prozent erhöht - die meisten Mitbewerber leiden unter wesentlich höheren Rückgängen und haben einen drastischen Sparkurs eingeschlagen. Knapp zehn Prozent des Umsatzes bei Merlo, das sind 30 Millionen Euro, wandert direkt in Forschung und Entwicklung sowie in die Automatisierung der Produktionsabläufe.

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Merlo investiert kräftig in die Produktion


So hat das Unternehmen zuletzt Montageroboter in der Fertigung von Achsen und Getrieben hinzugefügt - alle Achsen und Getriebe werden in-house gefertigt, also von Merlo selbst produziert. Auch das Firmengelände ist von 15 auf 17 Hektar gewachsen, weil ein neues Gebäude für Logistik und Ersatzteile geplant ist.

In den Produktionshallen herrscht nach wie vor reger Betrieb, zwischen 20 und 22 Teleskoplader werden hier im Schnitt am Tag montiert - im Ein-Schicht-Betrieb. Im vergangenen Jahr hat Merlo laut eigener Aussage insgesamt über 6.000 Maschinen hergestellt, davon mehr als 5.000 Teleskoplader.

Mit diesen Zahlen dürfte Merlo den anderen dreien näher gekommen sein als jemals zuvor - oder vielleicht schon einen von ihnen überholt haben?

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Dutzende neuer Produkte sind in der Mache


Wie hat das Unternehmen dies geschafft? Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen. Zuallererst zielen bei Merlo mehr Produkte auf die Landwirtschaft ab als bei den Wettbewerbern, und dieser Sektor zeigt sich allgemein weitgehend stabil.

Merlo ist außerdem der weltgrößte Hersteller von 360 Grad rotierenden Teleskopen, den Rotos, wie sie bei Merlo heißen. Und diese Maschine konnte auch während des Abschwungs zulegen, da sich Vermieter mit Nischengeräten verstärken. Schlussendlich war Merlo nie sonderlich erfolgreich darin, seine Geräte bei größeren Vermietern zu platzieren - welche ihre Einkäufe nun quasi komplett auf Eis gelegt haben -, sodass das italienische Unternehmen weit weniger betroffen ist vom Einbruch in diesem Bereich.

Merlo setzt darauf, dass der Markt für Teleskoplader früher oder später wieder anziehen wird und investiert darum kräftig in neue Modelle und neue Technologien. Zugleich werden Marketing und Vertrieb ausgebaut. Der Hersteller hofft, dass sich dies auf lange Sicht rechnet und man so einen Satz nach vorne machen kann im Vergleich zur Konkurrenz, insbesondere wenn das Geschäft wieder anzieht.

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Silvia Merlo mit ihrem Vater und Firmengründer Amilcare Merlo


Auf einer Pressekonferenz in Cuneo diese Woche hat Firmengründer Amilcare Merlo angedeutet, dass seine Tochter Silvia, die seit 17 Jahren im Unternehmen mit arbeitet, künftig eine bedeutendere Rolle übernehmen wird. Schließlich wird der sympathische und kosmopolitische Gründer dieses Jahr 75. Sein Management-Team, das er ebenfalls der Presse vorstellte, ist weitaus kleiner als das manches kleineren Mitbewerbers.

Merlo will in Zukunft auch verstärkt neue Märkte angehen - ein Novum für einen Hersteller, der es bisher gewohnt war, praktisch alles zu verkaufen, was gefertigt wurde. Zudem startet Merlo eine regelrechte Produktoffensive (Vertikal.Net berichtete)und hat auch Neuheiten im Bereich der Steuerung und des Flottenmanagement angekündigt.

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