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18.09.2017

Feldmann transportiert stärkstes Seil der Welt

Wanderer und Alpinsportler haben zwei Möglichkeiten, um den höchsten Berggipfel Deutschlands per Seilbahn zu erreichen: von der österreichischen Seite aus mit der Tiroler, von Garmisch-Partenkirchen aus mit der Bayerischen Zugspitzbahn. Letztere wurde im Zeitraum im Mai und Juni 2017 mit neuen Tragseilen ausgestattet. Jedes der insgesamt vier Stahlseile hat eine Länge von 4.900 Metern bei einem Seildurchmesser von 72 Millimeter. Stattliche 29,75 Kilogramm pro laufendem Meter ergeben ein Gesamtgewicht von über 145 Tonnen pro Seil.
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Der etwa 55 Meter lange Konvoi wartet auf seine Abfahrt


Gewickelt wurden die bisher stärksten Bergbahnseile der Welt beim Schweizer Drahtseilwerk Fatzer aus Romanshorn im Thurgau. Von dort aus galt es, die Stahlseile über eine Strecke von über 200 Kilometer zum Zielort zu transportieren. Die beeindruckenden Seilmaße machten eine einmalige Lösung erforderlich, wie Marcel Guilbert von der für das Projekt verantwortlichen Feldmann Pneukran + Transport AG berichtet: „Zunächst haben wir spezielle Kabeltrommeln, sogenannte Bobinen, anfertigen lassen, sodass der Transport autobahntauglich gefahren werden konnte. Aufgrund ihres hohen Gewichts haben wir auf jeder der vier Fahrten das Seil auf zwei Fahrzeuge mit je einer Bobine aufgeteilt, die im ‚Koppelverband‘ über die gesamte Strecke eng hintereinander geführt werden mussten. Bei einer Gesamtlänge von mehr als 54 Metern war dies an einigen Streckenabschnitten eine anspruchsvolle Transportaufgabe,“ schildert Feldmanns Bereichsleiter Transport seine Eindrücke.
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Die „Feldmann-Bobinentransportlösung“ passiert mühelos einen Kreisverkehr


Die vordere Bobine wurde auf einen Durchmesser von 4,50 Meter ausgelegt, da am Zielort für die anschließende Montage hierauf das gesamte Stahlseil aufgespult werden musste. Um die Bobine gemäß den Verkehrsvorschriften auf 4,30 Meter Gesamthöhe fahrbar zu machen, entwickelten die Transportprofis in einem ersten Schritt eine Vorrichtung zur „Straffung“ des oberen Bobinen-Segments. Im zweiten Schritt leistete das Team von Feldmann gemeinsam mit den Konstruktionsingenieuren von Goldhofer echte Pionierarbeit und entwickelte – mit einer Traglast von 100 Tonnen – die erste „Bobinenbrücke“ der Welt.

Marcel Guilbert: „Die Brückenkonstruktion war eine Idee von mir und wurde in Zusammenarbeit mit Goldhofer optimal umgesetzt. Ein wirklich einzigartiges Projekt, das so bestimmt noch nie zuvor gebaut wurde.“ Bei der Fahrzeugkonfiguration des vorderen Transporters inklusive Bobinenbrücke entschied sich das Team von Feldmann für einen STHP/ET 4+7 von Goldhofer.
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Die speziell für diesen Transport gefertigte Brücke von Goldhofer


Das Fahrzeug gilt selbst unter den Schwerlastmodulen als extrem belastbares Arbeitstier und wird vorwiegend auf langen Strecken eingesetzt. Die Achslast der bewährten Goldhofer-Pendelachse beträgt bei diesem Fahrzeugtyp bis zu 23 Tonnen. Für das hintere Fahrzeug mit der kleineren Bobine wurde die Firma Wipfli Transporte unterbeauftragt. Nachdem die Drahtseile anteilig auf die beiden Transporter aufgeladen worden waren, begann die erste Fahrt, die von der Schweiz über Liechtenstein und Österreich nach Deutschland führte.

„Vom Start bis zum Ziel mussten wir diverse Verkehrsinseln meistern. Bei einer Gesamtlänge des Transports von über 54 Metern war dies nicht ganz unproblematisch. Hier hat der hydraulische Achsausgleich des THP/ET ganze Arbeit geleistet. Dann in Schaan in Liechtenstein ging der Transport mitten durchs Dorf. Dort war es notwendig, einige Verkehrsschilder zu demontieren“, so Marcel Guilbert. Das letzte Stück der Strecke hielt noch eine Steigung von über 14 Prozent bereit. Trotz nasser Fahrbahn meisterte dies der Transportzug mit einem Gesamtgewicht von 252 Tonnen problemlos und konnte das erste Seil schließlich ohne Zwischenfälle am Zielort abliefern. Auch die weiteren drei Transportfahrten verliefen in der Folge reibungslos.
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Leider konnte das Transportteam die schöne Landschaft nicht genießen...


Marcel Guilbert: „Wir sind schon ein wenig stolz darauf, bei diesem Transport gemeinsam mit Goldhofer eine völlig neue Lösung entwickelt zu haben. Die Kenner unserer Branche, aber auch die zuständigen Polizeiorgane haben ziemlich gestaunt, als die ‚kleinen‘ Schweizer mit so einer Idee aufgefahren sind. Im Nachhinein muss ich sagen: Super Sache, ich würde sofort wieder so entscheiden.“

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