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19.08.2013

Von der Garagenfirma zum Weltmarktführer

SIKO feiert sein 50-jähriges Bestehen. Das Unternehmen mit Sitz in Buchenbach zählt heute zu den Weltmarktführern für Winkel- und Längenmesssysteme. Aufbauend auf dieser Kernkompetenz entwickelt und produziert SIKO Produkte für die Automatisierungs- und Antriebstechnik. Das einstige Ein-Mann-Unternehmen ist heute weltweit tätig und beschäftigt weltweit rund 220 Mitarbeiter. Die Messsysteme werden in mehr als 30 Ländern angeboten, jüngst wurde in Singapur eine Vertriebsniederlassung eröffnet. Trotz internationaler Expansion steht das Unternehmen zu seinen badischen Wurzeln und insbesondere zu den Mitarbeitern, die damals wie heute den unternehmerischen Erfolg überhaupt erst ermöglichen.
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Der Frimensitz von SIKO im südbadischen Unteribental


„Der Ursprung von SIKO geht auf das Jahr 1963 zurück“, erinnert sich Diplom-Wirtschaftsingenieur Horst Wandres, heutiger Geschäftsführer und jüngster Sohn des Firmengründers Günther Wandres. Seinem Vater fiel damals der Entschluss zur Selbständigkeit nicht leicht. Günther Wandres leitete in Karlsruhe ein Unternehmen für Antriebstechnik, das verkauft werden sollte. Das Angebot einer neuen Position in einem Konzern bot für ihn keine Perspektive. Anstatt einer finanziellen Abfindung entschied er sich dafür, eine kleine Produktgruppe zu übernehmen, die nicht zum Kernbereich des Unternehmens gehörte: Handräder mit Positionsanzeigen, die vorwiegend zur Drehzahlregelung an stufenlosen Getrieben eingesetzt wurden.
Im Herbst 1963 wurden im Keller des Schwagers die ersten Positionsanzeigen montiert, die sofort sehr gefragt waren. Der Umsatz reichte aber nicht aus, um die Familie zu ernähren, so dass auch Konstruktionsaufträge aller Art ausgeführt und zudem eine Industrievertretung für Getriebemotoren übernommen wurde. Dieser verdankt SIKO den Namen: „Süddeutsches Industrie Kontor Dr. Ing. G. Wandres“.
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Ursula und Horst Wandres


Trotz Verlegung der Produktion im Jahre 1964 nach Unteribental sorgte die hohe Nachfrage für chronischen Platzmangel. Eine räumliche Vergrößerung war unausweichlich. Für den Pragmatiker Günther Wandres war das Ausfüllen eines Bauantrages allerdings reine Zeitverschwendung. Gut geschützt durch den Ibentäler Wald wurde - meist nach Einbruch der Dunkelheit - die Erweiterung der Produktionsräume „in Eigenregie“ umgesetzt. „Heute völlig undenkbar“, schmunzelt Firmenchef Wandres, damals aber typisch für seinen Vater. Doch 1971 drohte der Firma das Aus. Die fehlende Baugenehmigung flog auf, das Landratsamt ordnete die sofortige Produktionseinstellung an und drohte mit dem unverzüglichen Abriss der Firmengebäude. In unmittelbarer Nähe, auf der Weihermatte in Buchenbach, wurde dann ein alternativer Firmensitz gefunden, wohin 1972 der Umzug erfolgte.

Mitte der 1970er Jahre wurde zusätzlich eine Transformatorenfertigung übernommen, die allerdings rund zehn Jahre später eingestellt wurde. Der Preisdruck aus Asien war für den deutschen Mittelständler einfach zu groß. Parallel kamen die ersten digitalen Positionsanzeigen auf den Markt. Das damalige Novum: Der Maschinenbediener konnte den Positionswert an seiner Maschinenspindel fortan digital und auf ein Zehntelmillimeter genau ablesen.
Nachdem sich die mechanischen Positionsanzeigen hervorragend etabliert hatten, investierte SIKO in die Entwicklung elektronischer Messsysteme für die Weg- und Winkelmessung. 1982 wurde der erste elektronische Hohlwellendrehgeber vorgestellt, dem in den Folgejahren eine ganze Palette von unterschiedlichen elektronischen Messwertgebern und Messanzeigen folgte. Das ausgeprägte Innovationsbewusstsein bei SIKO sollte sich auch in der zweiten Generation fortsetzen.
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Seilzugwegaufnehmern und die „MAGLINE“ Linearmesssysteme sind heute sehr gefragt


1990 übernahm mit Horst Wandres der jüngste Sohn des Firmengründers die Geschäftsführung. Die Konzentration galt jetzt der Messtechnik für die Weg- und Winkelerfassung im Maschinen- und Anlagenbau. Lineare Messsysteme als Ergänzung zu den auf dem rotatorischen Messprinzip beruhenden Produkten standen fortan im Fokus. 1996 trat zudem die Tochter Ursula Wandres in das Unternehmen ein, die bis heute als Personalchefin verantwortlich ist und auf den Charakter des Familienbetriebes achtet.

Neben Seilzugwegaufnehmern entwickelten sich vor allem die „MAGLINE“ Linearmesssysteme auf magnetischer Basis zu einer tragenden Säule mit überdurchschnittlichen Zuwachsraten. Zum Ende der 1990er Jahre wurden weitere Innovationen für die Antriebstechnik angeboten.

Die fortschreitende Globalisierung erreichte in den Folgejahren auch den Stammsitz in Buchenbach. Horst Wandres: „Der Strukturwandel im europäischen Maschinenbau führte zu einer Verlagerung von Produktionsstätten, vor allem nach China“. SIKO reagierte ebenfalls auf diese Entwicklung und gründete 2004 eine eigene Vertriebs- und Produktionsstätte für Asien in Shanghai. Das Tor für den riesigen chinesischen Markt war geöffnet. Schnell zeigte sich, dass in den Tigerstaaten ebenfalls ein großer Bedarf an SIKO-Produkten bestand. Im Jubiläumsjahr 2013 wurde deshalb in Singapur eine weitere Vertriebsniederlassung gegründet, die die asiatischen Wachstumsmärkte bedienen soll.

In der 50-jährigen Unternehmensgeschichte ist es dem Unternehmen regelmäßig gelungen, mit innovativen Produkten neue Märkte zu erobern, zum Beispiel in der Solar-, Medizin- oder die Fahrzeugtechnik. Und auch, dass bei SIKO noch nie eine konjunkturell bedingte Kündigung ausgesprochen werden musste. Im Sinne des Firmengründers Günther Wandres wird auch heute noch großen Wert auf ein gutes Betriebsklima gelegt. Die Belegschaft wird zum Beispiel am Ertrag beteiligt. Aktuell sind bei SIKO am Firmensitz in Buchenbach sowie in den fünf internationalen Tochtergesellschaften (Singapur, China, USA, Italien, Schweiz) insgesamt 220 Mitarbeiter beschäftigt. Bei den Zulieferunternehmen, die mehrheitlich in Deutschland produzieren, arbeiten wiederum viele Beschäftigte quasi ausschließlich für SIKO. Geschäftsführer Horst Wandres resümiert: „Aufgrund unserer innovativen Produkte und internationalen Ausrichtung sehen wir uns bestens im Markt aufgestellt um die nächsten 50-Jahre Firmengeschichte zusammen mit unseren Mitarbeitern zu meistern.“

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