Volles Programm in Moorburg
4. Oktober 2011 | Kommentare (0)

Flugverkehr ist man am Hamburger Hafen gewöhnt: Touristen bietet sich von Wasserfliegern aus ein berückender Blick auf die Hansestadt. Auch Krane sind Hafen-Normalität. Ungewöhnlich wird es erst, wenn ein Kran selbst durch die Luft schwebt. Wie der Grove-Hunderttonner von Scholpp, der im Spätsommer über die Gewässer der Süderelbe gehoben wurde, um dann von einem Ponton aus die Montage des seeseitigen Auslegers zu unterstützen einer der vielen Höhepunkte in einem Projekt der Superlative.


Der Kraftwerksneubau in Hamburg-Moorburg wird nahezu den gesamten Strombedarf der Stadt Hamburg decken und die Fernwärmelieferung aus dem Kraftwerk Wedel übernehmen, das bereits seit 1962 in Betrieb ist. Das neue Kraftwerk ermöglicht zudem den Ausbau der Fernwärme in Hamburg.

Die zur Strom- und Fernwärmeerzeugung benötigte Steinkohle wird vom Wasser aus angeliefert. Schiffsentlader und Bandanlagen transportieren sie dann vom Hauptkai in ein Kohlekreislager. Auch die Rückstände des Kraftwerks, Gips und Asche, werden über den Belader von FLSmidth den Schiffen wieder zugeführt und auf dem Wasserweg abtransportiert. Für die Montage dieser Technik nutzte Scholpp neben einem Schwimmkran unter anderem Mobilkrane von 100 bis 400 Tonnen Tragkraft, einen Liebherr-Raupenkran LR1280, einen 30-Tonnen-Ormig, ein Hubgerüst TG 320 sowie diverse Arbeitsbühnen mit Arbeitshöhen bis zu 70 Metern.

Nach dem Anlanden der Unterteile auf dem Haupt- und Nebenkai des Kraftwerksgeländes montierte Scholpp zunächst die Entlader-Oberteile vor. Auf dem Gelände der Werft Blohm&Voss und dem Rhenus-Dradenau-Kai wurden dafür Vormontage-Orte eingerichtet. Die vormontierten Oberteile Kolosse von 30 Metern Länge, 25 Metern Breite, 40 Metern Höhe und einem Gesamtgewicht von je 470 Tonnen wurden dann per Barge an den Ort der Endmontage an der Süderelbe verschifft. Montiert wurden die Oberteile dort von der Wasserseite aus mit Hilfe eines Schwimmkrans Taklift 7, Tragkraft 1.200 Tonnen.


Wir haben die verschiedensten Möglichkeiten erwogen, zum Beispiel eine Montage per Raupenkran auf einer Barge oder einem Halbschwimmer oder die Nutzung einer selbsthebenden Einheit, erklärt Scholpp-Projektleiter Detlef Asch. Der Schwimmkran passte am besten in den Zeitplan des Kunden und bot eine für das Projekt ideale Hubhöhe und Hubkraft. Für die Anhängung und Aufnahme der beiden seeseitigen Ausleger, jeder mit einem Gewicht von 120 Tonnen, kam dann von einer Barge aus noch der Grove-Kran zum Einsatz auch diese Herausforderung hat das 16-köpfige Team um Montageleiter Jens Müller gemeistert. Anderthalb Jahre dauerte das Projekt.
