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14.09.2017

Lagerwey testet neuen Kletterkran

Der niederländische Windkraftanlagenhersteller Lagerwey testet seit kurzem seinen neuen selbstkletternden Kran zur Errichtung von Windkraftanlagen. Dem Unternehmen zufolge handelt es sich um den ersten Kran dieses Typs weltweit.

Am Boden sei der Kran schon ausgiebig getestet worden, teilte Lagerwey mit, nun wolle man die Kletter- und Aufzugsfähigkeiten in der Praxis erproben. Dafür hat man sich die höchste landbasierte Windkraftanlage im ganzen Land ausgesucht; diese steht in Eemshaven im Nordosten der Niederlande, direkt an der Mündung der Ems. Der Test soll einige Wochen dauern. Im Oktober dann will Lagerwey den neuartigen Kran einsetzen, um die zweite WKA vom Typ L136 hochzuziehen.
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Jetzt ist der Kran bereit zum Klettern


Der sogenannte Climbing Crane errichtet den Turm der Anlage und nutzt diesen dann als Klettervorrichtung. Er verbraucht so gut wie keine Fläche, da er sich an der Außenhaut der Anlage hochzieht. Das macht ihn interessant insbesondere für beengte oder anderweitig eingeschränkte Platzverhältnisse wie auf Deichen, Gebirgsrücken, Wäldern und im Marschland. Außerdem kann der Lagerwey-Kran auch bei Windgeschwindigkeiten bis 15 Metern pro Sekunde arbeiten.

Im Vergleich zu den sonst verwendeten großen Raupenkranen stellt er eine riesige Platzersparnis dar: Während man für einen Schwerlastkran eine etwa 200 Meter lange und einige Meter breite Fläche braucht, sagen wir 3.000 Quadratmeter, benötigt der neuartige Windkraftkran lediglich 350 Quadratmeter, also ein Achtel oder ein Zehntel der Fläche, je nachdem.

Der Kran besteht aus einer schweren Basis, Drehvorrichtung und Ausleger. Er wird in drei Standard-LKW auf die Baustelle geliefert. In einem halben Tag ist er komplett gerüstet und hubbereit, verspricht das Unternehmen. Dank eigenem Antrieb und Hydraulik ist er vollständig autonom.
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Hier hebt der Kletterkran seinen Ausleger


Für den Anfang wird ein relativ kleiner Autokran benötigt, um das erste Turmstück als Fundament für den Windkraftanlagenturm zu errichten. Bei den größeren Lagerwey-Windtürmen sind diese modular aufgebaut und bestehen aus kleineren Stahlsegmenten, die verbolzt werden. Anschließend montiert der AT-Kran die Kranbasis am WKA-Turm, dann den hydraulisch wippenden Ausleger – dann kann es losgehen.

Der Kletterkran sattelt das nächste Turmelement drauf und zieht sich dann dank seiner drei Hydraulikzylinder selbsttätig nach oben und arretiert sich dort am obersten Turmstück. Das geht immer so weiter, bis als krönender Abschluss die Gondel, die Rotorblätter etc. an der Reihe sind. Wenn der Kran fertig ist, klettert er wieder nach unten und kann abgebaut werden.

Im Film sieht das so aus:


Die Idee stammt von Henk Lagerweij, dem einzigen Windkraftanlagen-Designer der Niederlande. So nennt er sich zumindest. Er sagt: „Windkraftanlagen werden ständig größer, schwerer und höher. Das erlaubt es uns auf der einen Seite, mehr Energie aus weniger Anlagen zu beziehen. Zum anderen heißt das aber auch, dass die Kosten für die Errichtung dieser großen Türme ständig steigen. Die Krane, die dazu in der Lage sind, sind rar gesät und teuer. Außerdem verbrauchen sie viel Fläche vor Ort oder erfordern, dass viele Bäume und Pflanzen entfernt werden müssen. So kam ich auf die Idee, einen Kran zu entwerfen, der mit dem Turm und seinem Baufortschritt nach oben klettert.“

Die Kosten hierfür sind laut Henk Lagerweij wesentlich niedriger als bei der herkömmlichen Montage. Außerdem könne sein Kran für die notwendigen Wartungs- und Reparaturarbeiten verwendet werden.

Anfang dieses Jahres wurde der erste Prototyp fertiggestellt und ausführlich am Boden getestet. Wenn alles glattgeht, zieht der Lagerwey-Kran demnächst eine 4- oder 4,5-MW-Turbine vom Typ L136 von 166 Metern Höhe hoch.

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