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08.06.2015

Zwischen Stabilität und Stagnation

Liebherr hat die definitiven Zahlen für das Geschäftsjahr 2014 bekannt gegeben. Demnach sinkt der Umsatz leicht – aber stärker als zunächst erwartet – um 1,6 Prozent auf 8,823 Milliarden Euro. Der Umsatz erreicht damit die Größenordnung des Vorjahres. Das Jahresergebnis lag bei 316 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang von 48 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreswert.

Genauer betrachtet, lässt sich das Ganze zwischen folgenden Polen verorten: Stabilität in einer volatiler gewordenen Weltwirtschaft, Stagnation, da der Umsatz der Firmengruppe zum zweiten Mal in Folge leicht zurückgegangen ist. Doch man muss die Kirche im Dorf lassen und bedenken, dass die Jahre zuvor unglaublich anmutende Wachstumsraten erzielt wurden, und zwar zweistellige. 2013 gar krönte das Unternehmen mit einem Umsatzrekord. Wir sprechen also von einem sehr hohen Niveau aus gesehen.

Doch noch einmal zu den Zahlen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Umsatz um 141 Millionen Euro oder 1,6 Prozent verringert. Zum Jahreswechsel noch hatten die Verantwortlichen mit einem Minus von im Bereich Baumaschinen und Mining sind stark zurückgegangen, und zwar um 6 Prozent (statt der zunächst erwarteten 4,5 Prozent). Allein das macht ein Umsatzminus von 336 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr aus. In anderer Richtung erwiesen sich die Sparten Maritime Krane, Aerospace und Verkehrstechnik, Werkzeugmaschinen und Automationssysteme, Hausgeräte sowie Komponenten und Hotels als Wachstumstreiber: Dort stieg der Umsatz um 195 Millionen Euro oder 5,8 Prozent auf 3,529 Milliarden Euro.

Nach Regionen betrachtet, lag der Umsatz in Deutschland, dem insgesamt größten Markt der Firmengruppe, über dem Vorjahreswert. In Amerika war die Geschäftsentwicklung ebenfalls positiv – insbesondere in den USA. Rückläufig war der Umsatz in der Region Fernost / Australien. Auf dem afrikanischen Kontinent gingen die Erlöse zurück. Im Nahen und Mittleren Osten erreichte die Firmengruppe einen Umsatz leicht über dem Vorjahresniveau.

Wie sieht es bei den Kranen aus? Im Bereich Fahrzeugkrane ist der Umsatz um 4,1 Prozent geschrumpft auf 1,99 Milliarden Euro, obwohl die Zahl der Auslieferungen mit über 1.500 Einheiten höher liegt als im Vorjahr. Es wurden einfach mehr kleinere und mittlere Krane verkauft, während Großkrane weniger gefragt waren. Der deutsche Markt bleibt stabil oder so gut wie unverändert. Spitzenmäßig gut lief es für Liebherrs Mobilkransparte in Großbritannien wie auch in Nordamerika, wohin 50 der 300 ausgelieferten LR1300-Raupenkrane wanderten. Auch nach Japan stieg die Zahl der Auslieferungen beträchtlich; dafür gingen die nach Russland drastisch zurück.

Bei den Turmdrehkranen verzeichnete Liebherr ein Umsatzplus von 4,5 Prozent auf 414 Millionen Euro und 880 ausgelieferten Kranen. Damit komme man auf einen Marktanteil von 20 Prozent, heißt es seitens Liebherr. Neben Turmdrehern wurden insgesamt 37 mobile Selbstaufstellerkrane ausgeliefert.

Optimal lief es bei den maritimen Kranen (siehe Vertikal.Net vom 27. Januar 2015): Hier kletterte der Umsatz um knapp 19 Prozent auf fast eine Milliarde: 988 Millionen Euro. Liebherrs Umsatz mit Kranen insgesamt beläuft sich somit auf 3,394 Milliarden Euro.

Die Mitarbeiterzahl der Firmengruppe stieg im vergangenen Jahr weiter an. Zum Jahresende beschäftigten die Liebherr-Gesellschaften weltweit 40.839 Menschen. Im Vergleich zum Vorjahr war dies ein Zuwachs um 1.415 Personen oder 3,6 Prozent.

Insgesamt investierte Liebherr im vergangenen Jahr 816 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung des weltweiten Produktionsnetzwerkes und in die Stärkung der Vertriebs- und Serviceorganisation. Diesen Investitionen standen Abschreibungen in Höhe von 427 Millionen Euro gegenüber. In Forschung und Entwicklung steckte Liebherr 466 Millionen Euro, größtenteils für Produktentwicklung.

Ausblick: Die Firmengruppe blickt optimistisch auf das laufende Jahr und rechnet mit einer Steigerung des Gesamtumsatzes. Für alle Sparten sei eine positive Entwicklung oder zumindest ein Umsatz in der Größenordnung des Vorjahres zu erwarten. Besonders dynamisch werden sich voraussichtlich die Sparten Erdbewegung, Turmdrehkrane, Werkzeugmaschinen und Automationssysteme sowie die Sonstigen Erzeugnisse und Leistungen entwickeln. Erneut wird die Firmengruppe laut eigener Aussage weit über das Niveau der Abschreibungen hinaus in Produktentwicklung, Produktion sowie Vertrieb und Service auf allen Kontinenten investieren. Begleitend dazu soll auch die Zahl der Beschäftigten weiter steigen.

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